Sonntag, 17. Februar 2013

Meine erste Ausstellung

Es scheint so, als ob ich diesen Sommer meine erste Ausstellung haben werde. Noch ist nicht alles fix. Doch ich stehe mit einer kleinen Galerie in Kontakt und habe es geschafft, deren Interesse zu wecken. 
 
Ich freue mich. Denn ich glaube, dass bald einige meiner Wände auch anderen Menschen ein bisschen Freude in ihr Wohnzimmer bringen werden. Wo, wie und wann das Ganze über die Bühne gehen wird, weiss ich noch nicht im Detail. Doch sobald alles in trockenen Tüchern ist, werde ich es Euch mit grossem Vergnügen wissen lassen.
Obwohl es erst der erste kleine Schritt ist, möchte ich mich dennoch so gut wie möglich auf diesen Anlass vorbereiten. Und es gibt da noch einige Fragen, die ich bis dahin beantwortet haben möchte. Da vielleicht einer von Euch mir weiterhelfen kann, hier die zwei wichtigsten:
  • Ist Ende Juli ein geeignetes Datum für eine Ausstellung? Oder ist vielleicht Anfang August besser? Oder vielleicht Mitte oder Ende August?
  • Brauchen meine Wände eine Signatur? Muss ich einen Stempel oder ähnliches auf die Vorderseite bringen, um einen Hinweis auf meine Person zu geben? Oder reicht eine Karte mit Aufnahmeort, Datum und Beschreibung der Wand auf der Rückseite?

Eigentlich wäre dieser Blog etwas länger geplant. Doch leider hat mir heute meine externe Festplatte einen Strich durch die Rechnung gemacht; sie hat einfach das Gefühl, Zicken machen zu müssen. Dies ist unglaublich nervig. Denn wenn ich etwas hasse, dann sind es technische Probleme, die weit über meinen Horizont hinausgehen. 
 
Immerhin bin ich selbst für das „worst case scenario“, den Verlust aller Daten, gerüstet. Ich habe sowohl für meine Fotos als auch für meine Dokumente ein Backup. Gott sei Dank, kann ich da nur sagen...

Dies ist eine gut Gelegenheit, um herauszufinden, ob mein Blog überhaupt gelesen wird. Denn so wenige Worte dürften kaum jemanden abschrecken.  

Sollte dies nicht der Fall sein, braucht das Projekt Namenmachung wohl ein paar Änderungen. Vielleicht muss ich noch weniger Einträge schreiben. Oder vielleicht sollte ich die Buchstaben, die eigenlich für diesen Blog bestimmt sind, einfach in mein nächstes Buch investieren. Kommt Zeit, kommt Rat.

In diesem Sinne, bis bald. Und Herzlichen Dank für Deine Zeit...

Sonntag, 3. Februar 2013

Meine Wände

Heute ist ein guter Tag, um ein wenig über Wände zu schreiben. Nicht weil es regnet und ich dank ihrer Unterstützung und jener des Dachs nicht nass werde. Sondern weil ich an meinem neu eingerichteten Pult hier in Bali eine riesige, weisse Wand vor meiner Nase habe, die verzweifelt nach ein bisschen mehr Leben und Farbe schreit.

Da mir der Anblick dieser weissen, nackten Wand alles andere als die Ruhe gibt, die ich zum Schreiben brauche, blicke ich abwechselnd auf den Bildschirm meines Computers und aus dem Fenster zu meiner Rechten. Die Aussicht aus dem Fenster von meinem bescheidenen neuen Arbeitsplatz ist nicht berauschend: Ein Dachgiebel, ein paar grüne Baumkronen, eine Hügelkuppe mit einem Dutzend Häusern im Hintergrund und Tausende von Regentropfen. So uninteressant sich dieses Fensterpanorama anhört, ist es dennoch eindeutig meine favorisierte Blickrichtung während den Denkpausen beim Schreiben. Ziemlich trostlos, nicht wahr?

Deshalb habe ich mich gerade entschlossen, dem Hilferuf der weissen, nackten Wand so schnell wie möglich nachzukommen und eine neue Wand an sie zu hängen. Denn wenn ich bei meinem Projekt „Wall on Wall“ schon predige, dass „meine“ Wände verzweifelt nach nackten Wänden suchen, dann ist es wohl eine Selbstverständlichkeit, dass auch ich meine nackten Wände für sie opfere.

Doch opfern ist wohl das falsche Wort. Denn ich mag meine Wände. Und zwar so ziemlich alle von ihnen. Nicht alle in gleichem Masse. Aber doch alle auf eine bestimmte Weise. Deshalb ist mein kleines „Wand auf Wand“-Projekt auch längstens noch nicht abgeschlossen. Ich muss nicht nur eine Firma hier in Bali finden, die „meine“ Wand auf Leinwand druckt. Nein, ich muss mich vor allem erst einmal entscheiden, welche Wand ich in Zukunft von meinem Schreibplatz aus betrachten will.

Natürlich habe ich einige persönliche Favoriten. Eine mehrheitlich gelbe Wand eines Ölfasses aus Thailand und eine mehrheitlich rote Wand einer malaysischen Telefonkabine zum Beispiel. Oder vielleicht doch die kunterbunte Wand einer Wellblechabschrankung aus den Philippinen? Oder gar die Wand, die ich für das Cover für „Hund sei Dank“ gebraucht habe? Oder eine meiner neusten Wände, eine hölzerne eines Imbissstandes hier in Bali, deren Licht-Schatten-Spiel so harmonisch wirkt?
 
Ich bin mir ziemlich sicher, dass alle meine Wände das Panorama an meinem neuen Arbeitsplatz verschönern würden. Denn auch wenn die Wände in kleinem Format teilweise unscheinbar erscheinen, ist ihre Wirkung auf einer grossen Leinwand ziemlich eindrücklich. Dies trifft zumindest auf jene Wände zu, die ich bereits auf Leinwand gedruckt habe. Leider sind dies noch nicht sehr viele: Fünf Wände, die während der Rosenwoche in Bischofszell im Schaufenster des Modegeschäfts Dorelle ausgestellt waren und jetzt mit zwei weiteren Exemplaren in der Praxis meines Vaters hängen. 
 
Doch dies will nichts heissen. Denn die Rückmeldungen auf meine Wände sind durchwegs positiv und ihre Einmaligkeit nicht abzustreiten. Es ist wahrscheinlich einfach eine Frage der Zeit, bis ich mehr meiner Wände in gross sehen kann. Ob mir dabei eine Galerie helfen wird, weiss ich bei bestem Willen nicht. Denn die Erfahrungen, die ich bisher mit Galeristen gemacht habe, sind bis auf eine schlecht. Falls man „Nicht-Antworten“ auf meine Emails überhaupt als Erfahrung bezeichnen kann...

Trotz aller Schwierigkeiten, die mich auf meinem Weg noch erwarten werden, bin ich doch sehr zuversichtlich, dass ich bald mehr „meiner“ Wände im Grossformat sehen kann. Ich werde weiterhin versuchen, Galerien zu kontaktieren und sie auf meine Wände aufmerksam zu machen. Ich habe mir aber auch schon Gedanken über „Crowdfunding“ gemacht. Diese neue Erscheinung in den Online-Medien scheint ziemlich im Trend zu sein und könnte mir allenfalls bei meinem Unterfangen helfen. Kommt Zeit, kommt Rat.

Ganz sicher bin ich mir jedoch, dass ich eine meiner Wände bald in gross sehen werde. Denn mein Gewissen wird mir keine Ruhe lassen, bis ich dieser nackten, weissen Wand direkt vor meiner Nase geholfen habe. Dass ich durch meine Hilfeleistung gleichzeitig auch noch meine Arbeitsumgebung beträchtlich verbessern werde, ist natürlich nebensächlich. Zumindest aus Sicht der hilfebedürftigen Wand...

Samstag, 19. Januar 2013

Mein Buch

Heute will ich ein paar Worte über mein erstes Buch “Hund sei Dank” verlieren. Denn es ist einer, wenn nicht gar der wichtigste Grund, wieso ich das Projekt Namenmachung überhaupt in Angriff genommen habe. Hätte ich letztes Jahr einen Verlag gefunden, der mein Buch drucken will, wäre mir wohl niemals in den Sinn gekommen, mich so zu exponieren. Ich fühle mich viel wohler im Hintergrund und würde viel lieber meine Buchstaben und Pixel für mich sprechen lassen. 
 
Aller Konjunktiv nützt mir jedoch nichts. Denn ich habe nun einmal einfach noch keinen Verleger gefunden, der mein Buch drucken will. Deshalb gibt es mein Buch bisher leider auch nur als Ebook. Mich haben schon ziemlich viele Menschen wissen lassen, dass sie „Hund sei Dank“ gerne als klassisches Buch haben würden. Ich kann all diese Menschen sehr gut verstehen; ich bin schliesslich ja auch ihrer Meinung.

Bis vor einem Jahr war es für mich nicht vorstellbar, dass ein ein elektronisches Buch einem klassischen den Rang abläuft. Trotz dieser anfänglichen Skepsis, habe ich mir nach dem Lesen von überraschend guten Kritiken, einen Kindle gekauft. Und ich muss gestehen, dass ich diese Anschaffung noch keine Sekunde bereut habe. Die Vorteile für mich sind einfach zu zahlreich: Der Kindle ist leicht und klein, seine Bildschirm spiegelt die Sonne weniger als eine weisse Buchseite, ich kann in ihm eine eine ganze Bibliothek transportieren und mir durch ihn fast jeden Buchwunsch innert Sekunden erfüllen.

Dass dem elektronischen Buch die Zukunft gehört, steht für mich ausser Frage. Doch in der Gegenwart sieht die Sache noch ein wenig anders aus. Dies liegt nicht nur an der Skepsis gegenüber dem neuen Medium. Sondern wohl vor allem an der Wertschätzung des klassischen Buches.

Bitte versteht mich nicht falsch, denn ich möchte hier garantiert keine Werbung für Kindle machen. Mein Ziel ist es noch immer, eines Tages eines meiner Bücher in gedruckter Form in meinen Händen zu halten. Um diesem Ziel jedoch näher zu kommen, muss ich nun einfach einmal den Umweg über das Ebook gehen; ob ich will oder nicht.

Um meinen vermeintlichen künftigen Verlag auf mein erstes und meine kommenden Bücher aufmerksam zu machen, kann ich mich jedoch nicht alleine auf ein Ebook verlassen. Ich bin auch auf Deine Hilfe angewiesen: Ich brauche dringend Leser, die mein Buch kritisieren. 
 
Wer sich ein wenig bei Amazon auskennt, weiss ziemlich sicher auch, wie wichtig die Buchkritiken von Lesern sind. Ich lese vor jedem Kauf einige der Meinungen zu einem Buch, da sie oftmals mehr Aussagekraft haben als die Kurzbeschreibung des Buches. Und da ich wohl nicht der einzige bin, der so denkt, brauche ich unbedingt Kritiker. Denn wurde ein Buch bei Amazon noch nicht oder nur wenig bewertet, wird es mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Jede Kritik – so schlecht diese auch sein mag – ist besser als keine Kritik. 
 
Deshalb möchte ich hier allen, die mein Buch gelesen haben oder es gerne lesen würden, einen kleinen Anreiz bieten, mein Buch bei Amazon zu kritisieren und zu bewerten. Oder anders ausgedrückt: Ich würde mich sehr gerne für Deine Hilfeleistung erkenntlich zeigen. Du brauchst Dir hierfür nicht extra einen Kindle anzuschaffen. Denn „Hund sein Dank“ kann man auch mit Hilfe des Kindle-Leseapps auf jedem Tablett, Notebook oder Smartphone lesen.

Wer sich die Mühe macht und bei Amazon eine Buchkritik für „Hund sei Dank“ verfasst, der erhält von mir entweder sein Geld zurück oder ein Foto einer „meiner“ Wände im A4-Format. Und sollte Dir „Hund sei Dank“ so gut gefallen haben, dass Du mir eine Karriere als Schriftsteller zutraust, dann würde ich Dir anstelle des Posters natürlich auch liebend gerne ein signiertes Foto meines Buchcovers schenken. 
 
Und damit eines von Vorneherein klar ist: Dies ist kein Bestechungsversuch. Ich meine mit Kritik tatsächlich Kritik. Ich möchte hier niemanden dazu anspornen, mein Buch schönzureden. Sagt einfach offen und ehrlich, was ihr von meinem Buch haltet, und ihr bereitet mir damit eine Freude.

Ich danke Dir schon jetzt von Herzen für Deine Zeit und Deine Mühe. Ich weiss Deine Hilfe wirklich zu schätzen. Und wer weiss, vielleicht schaffe ich es gerade wegen Deiner Kritik, einen Verlag auf mich aufmerksam zu machen.

Bis dahin werde ich einfach weiter an meinem neuen Buch schreiben, diesen Blog hier führen und mich in Geduld üben. Denn ich habe meinen Mut noch lange nicht verloren, nur weil ich noch keinen Verlag gefunden habe und meine Karriere als Selbstverleger bisher ziemlich brotlos war. Denn wie mein hoch geschätzter Mark Twain schon wusste, kann es sich ein Schriftsteller leisten, kein Geld zu haben; nicht aber, keinen Charakter zu besitzen...

Sonntag, 6. Januar 2013

Mein Traum

Als erstes möchte ich Euch allen von Herzen ein schönes neues Jahr voller Glück und Zufriedenheit wünschen. Ich hoffe, dass auch der eine oder andere von Euch dieses Jahr die Möglichkeit hat, sich einen Traum zu erfüllen oder gar seinen Traum zu leben...

Ich werde dies tun; komme was wolle. Ich werde dieses Jahr weitere Geschichten schreiben, neue Objekte fotografieren und so meinen Traum leben. Denn ich habe noch so viel Erspartes auf meinem Konto, dass ein weiteres Jahr in zufriedener Bescheidenheit drin liegt. Und wer weiss, vielleicht werde ich mir dieses Jahr ja tatsächlich einen Namen machen und so meinem Traum in meinen Traumberuf verwandeln. Dann wäre dieses Jahr nicht das letzte Kapitel meines Traums, sondern schlicht und einfach das entscheidende.

Ich glaube fest daran, dass ich dieses Jahr meinem Traumberuf einen grossen Schritt näher kommen werde. Denn wo läge der Sinn des Projekts Namenmachung, wenn ich selbst nicht daran glauben würde? Ich habe schon immer positiv in die Zukunft geblickt und bin der festen Überzeugung, dass positives Denken mehr beeinflusst, als nur die eigene Zuversicht und das eigene Selbstvertrauen. Positiv denken hilft ungemein dabei, offen und gelassen zu sein und das Leben so anzunehmen, wie es für einem bestimmt ist.

Da es mir jedoch nicht an jedem Tag gleich erfolgreich gelingen will, positiv nach vorne zu blicken, habe ich einige hervorragende Helfer um mich versammelt. Hier in Bali, in meinem Winterdomizil, sind dies meine Freundin, die Sonne und unsere drei Hunde. Vor allem meine vierbeinigen Kollegen Rocco, Nelson und Malu schaffen es mit Leichtigkeit, ein Lächeln auf mein Gesicht zu zaubern. So schlecht und wenig ich auch geschlafen habe und so sehr mich ein Problem beschäftigt; meine Hunde machen alles innert Sekunden vergessen. Ihre Begrüssung an jedem Morgen ist so herzlich und Freude verbreitend, dass mir gar keine andere Wahl bleibt, als zu lächeln. Und was ein einziges, noch so kleines Lächeln alles bewirken kann, ist kaum in Worte zu fassen. Dies wusste schon Mutter Teresa: „Wir werden nie wissen, wie viel Gutes ein einfaches Lächeln vollbringen kann.“ Die Macht eines Lächelns lässt einem also nicht nur umgehend positiver nach vorne blicken, sondern sie lindert auch viele andere Leiden. Hund sei Dank, kann ich da nur sagen...

Und da wären wir schon bei einem anderen, sehr empfehlenswerten und weniger anspruchsvollen Helfer beim positiv Denken: Gute Sprichwörter und Zitate. Wer „Hund sei Dank“ gelesen hat, weiss mittlerweile bestimmt, dass ich eine Vorliebe für Aussagen von Mark Twain habe. Der gute Mann hatte in seinem Leben so viel komplexe Probleme in einfache Worte gepackt, dass ich nicht anders kann, als in ihm einen sehr weisen und gescheiten Mann zu sehen. Dies umso mehr, weil er dabei nie seinen Humor vergessen hat. Denn mein Vater hat mir schon von klein auf versichert, dass Humor ein Zeichen für Intelligenz sei.

Eine Aussage von Mark Twain, die sich während der letzten Jahre zu meinem Wegbegleiter entwickelt hat, ist die folgende: „Unwissenheit ist der Weg zum Erfolg, sofern sie mit Selbstvertrauen gepaart ist.“ Diese Worte sind genau das, was einer wie ich hören will. Denn mein Selbstvertrauen ist ziemlich gesund und mein Unwissen auch nicht zu verachten. Der Erfolg ist mir also quasi schon sicher... 
 
Ein weiteres Sprichwort, das ich hier in Bali jeden Morgen direkt nach dem Aufstehen zu Gesicht bekomme, stammt von Albert Schweitzer. Obwohl die Stoffrolle, auf welche das Zitat gedruckt ist, vermuten liesse, dass es sich um etwas chinesischer Herkunft handelt, war ich mir schon beim Kauf ziemlich sicher, dass dem nicht so ist. Doch nicht nur die chinesischen Zeichen haben diese Vermutung nahegelegt, sondern auch die ziemlich schlechte Übersetzung ins englische. Chinesen sind halt doch noch nicht überall die Meister im Kopieren. 
 
Doch die Herkunft des Zitates und die grammatikalischen Fehler sind eigentlich nebensächlich. Das einzige, was für mich zählt, ist seine Bedeutung. Und diese sagt genau das, wovon ich felsenfest überzeugt bin: „Erfolg ist nicht der Schlüssel zum Glück. Glück ist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn Du liebst, was Du tust, wirst Du erfolgreich sein.“

Und dann gibt es da noch eine weitere Aussage, die mir ebenfalls unglaublich gut gefällt und mir Mut macht. Sie kommt aus dem Munde eines meiner liebsten Schauspieler. Seit dem Moment, als ich Morgan Freeman in Robin Hood auf der Brüstung des Schlosses stehen und zum einfachen englischen Volk sprechen sah, bin ich ein Fan. Und die Worte, die nun folgen, haben eine ähnliche Wirkung auf mich, wie anno dazumal die Worte von Azeem dem Mauren: „Ohne einen Traum, gibt's kein Leben.“

Ich kann hier nichts mehr anfügen. Ausser, dass ich Morgan Freeman komplett zustimme. Darum ist es mir alles andere als unangenehm, wenn mich jemand als einen Träumer bezeichnet. Diese Bezeichnung entspricht nicht nur der Wahrheit, sondern ist in gewisser Weise sogar ein Kompliment. Denn nur weil ich träume, kann ich richtig leben...


Da ich trotz aller Widerstände, die auf meinem Weg noch auf mich warten, nicht beabsichtige, dass mein erstes Buch auch mein letztes ist, werde ich diesen Blog hier künftig im 2-Wochen Rhythmus führen. Denn hier in Bali ist im Moment Regen angesagt. Und obwohl ich früher in der Schweiz dem Regen nicht viel Gutes abgewinnen konnte, hat sich dies mittlerweile komplett geändert. Regen ist ein Segen. Und zwar nicht nur für die Pflanzen, sondern auch für meine Produktivität beim Schreiben. 
 
Also dann, bis in zwei Wochen. Ich widme mich dann mal wieder meinen Chinesen und meinen Fischern...

Sonntag, 23. Dezember 2012

Meine Weihnachten

Weihnachten steht vor der Tür und zum zweiten Mal in meinem Leben werde ich es nicht in meinem Elternhaus in Bischofszell feiern. Während es letztes Jahr noch ziemlich gewöhnungsbedürftig war, tropische Weihnachten fern von Zuhause zu erleben, hat sich dies mittlerweile geändert. Ich habe mich schon daran gewöhnt, dass es dieses Jahr wiederum keine Weihnachts-“Guetzli“ geben wird, dass ich keinen Mitternachtsgottesdienst besuchen werde und dass der heilige Abend hier ziemlich sicher keine stille Nacht sein wird. Hier in Bali wird Weihnachten nun halt einfach einmal mit Böllern und Feuerwerk gefeiert – ob ich will oder nicht.

Trotz all dieser Veränderungen blicke ich sehr entspannt auf das kommende Weihnachtsfest. Dies liegt nicht ausschliesslich am Faktor Gewohnheit, sondern auch an meiner neuen Einstellung. Denn als ich mir letztes Jahr Gedanken über die Bedeutung von Weihnachten machte, habe ich „meine“ Weihnachten gefunden. Und da meine Weihnachten eng mit meiner Familie verbunden sind und das Erzählen von Geschichten in meinem Elternhaus seit Jahren zum heiligen Abend gehört, habe ich letztes Jahr für meine Liebsten meine Weihnachtsgeschichte niedergeschrieben. Und diese will ich heute gerne mit Euch teilen:


Nur keine Weihnachtslieder

Kaum ein Anlass hat sich in Davids Augen in den 30 Jahren seines Lebens so verändert, wie Weihnachten. Die frühesten Erinnerungen, die David an Weihnachten hat, sind ein oranges Wigwam, ein weiss-rotes BMX und ein Blick durchs Schlüsselloch auf den Christbaum. Während erstere zwei Geschenke waren, die bei dem Knaben einen bleibenden Eindruck hinterliessen, war das Schlüsselloch eng mit Davids Neugier verbunden. 

Wenn die Stube am Nachmittag des 24. Dezembers jeweils zur Sperrzone für alle Kinder erklärt wurde, da das Christkind den Baum schmücken und die Geschenke bringen müsse, wurde die Stube für den Jungen umso interessanter. Nie hätte er es gewagt, trotz des Verbots in die Stube zu treten und das Christkind bei seiner Arbeit zu stören. Dafür war er schlicht zu gut erzogen. Und zudem zu besorgt, dass es einen negativen Einfuss auf die Grösse und Anzahl seiner Geschenke hätte...

Doch ein Blick durchs Schlüsselloch war einfach zu verlockend für ihn. Nicht nur, weil er sein wichtigstes Gebot – lass Dich nicht erwischen – nicht in Gefahr sah, sondern auch, weil er ja eigentlich nichts Unerlaubtes tat. Seine Mutter hatte ihm nur gesagt, er dürfe die Stube nicht betreten; vom nicht hineinschauen war keine Rede.

Obwohl er sich vor der Türe hin und her bewegte und das Schlüsselloch der alten Türe ihm einen ziemlich guten Einblick in die Stube gewährte, schaffte er es nicht, dass Christkind bei seiner Arbeit zu erwischen. Das einzige, was er sah, waren ein paar Zweige des Christbaums und ein halbes Dutzend roter Kugeln. 

So sehr sich David auch anstrengte, es wollte ihm einfach keine weiteren Erinnerungen an Weihnachten in seiner frühen Kindheit in den Sinn kommen. Dies war für ihn keineswegs ungewöhnlich, denn er erinnerte sich allgemein nicht an viele Dinge aus seiner Kindheit. Er redete sich ein, dass dies keineswegs aussergewöhnlich war. Denn er glaubte, je unbeschwerter eine Kindheit war, desto weniger davon bliebe im Bewusstsein stecken. Dass er sich an kaum etwas erinnerte, musste also ein gutes Zeichen sein.

Wieso aber zerbrach sich David plötzlich den Kopf über seine Beziehung zu Weihnachten? Ganz einfach – weil er das erste Mal selbst für Weihnachten sorgen musste. Denn als sich David nach dreissig Jahren auf das erste Weihnachtsfest ohne seine Familie vorbereitete, merkte er, dass er erst herausfinden musste, was Weihnachten überhaupt war. „Was bedeutet Weihnachten für mich?“ fragte er sich je häufiger, je näher der Festtag rückte.

Bisher war Weihnachten etwas Selbstverständliches für ihn, etwas, das jedes Jahr am gleichen Datum zur gleichen Zeit stattfand. Ausser dem Finden von passenden Geschenken für seine Liebsten und kleinen Hilfeleistungen in der Küche, war Weihnachten für David mit keinerlei Aufwand verbunden. Seine Familie „machte“ ihm Weihnachten. Er konnte sich einfach zurücklehnen und geniessen. Zumindest seit Geschenke nicht mehr der Mittelpunkt von Weihnachten waren und er keine Lieder mehr singen musste.

Als David wohl so gegen 10 Jahre alt war, interessierte ihn an Weihnachten nur eins: Die Geschenke. Obwohl er schon immer eine sehr enge Beziehung zum Essen hatte und man ihm dies schon seit frühester Kindheit ansah, wurde das Weihnachtsessen trotzdem zu einer Tortur für ihn. Da seine Familie den Brauch hatte, an Weihnachten Fondue Chinoise zu essen, konnte es eine gefühlte Ewigkeit dauern, bis das Mahl beendet war. 

Damit David garantiert bereit war, wenn alle anderen satt waren, stopfte er jeweils so viel Fleisch auf seine Chinoise-Gabel, wie diese erlaubte. Er schmeckte das Essen überhaupt nicht, sondern schlang einfach alles so schnell wie möglich herunter. Das einzige, woran er denken konnte, waren seine Geschenke und wie er diese so bald wie möglich auspacken konnte. Hatte er seine Pflicht am Essenstisch getan, sass David ungeduldig in seinem Stuhl und konnte es kaum ertragen, wie seine Familienmitlieder das Essen in aller Gemütlichkeit genossen. 

Seine Ungeduld war so gross, dass er seiner Mutter sogar freiwillig beim Abräumen des Tisches half; etwas Unvorstellbares an einem normalen Werktag. Und dies tat er, obwohl er wusste, dass das Schlimmste noch bevorstand; das Singen von Weihnachtsliedern. 

Wie er dies hasste! Er konnte es nicht ausstehen, gemeinsam mit seinen Eltern und seinen zwei Schwestern Weihnachtslieder zu singen. Nicht nur, weil er ein ziemlich schlechter Sänger war und ihm die Lieder so gar nicht gefielen. Sondern vor allem, weil er es direkt vor dem Christbaum in Anbetracht seiner Geschenke tun musste. Für ihn wurde das Singen so zu einer Folter. Die Objekte seiner Begierde waren in Griffnähe und der heilige Abend hatte bereits begonnen. Dennoch durfte er sich noch nicht auf seine Geschenke stürzen; etwas total Unverständliches und Gemeines in Davids Augen. 

Als David sich nun Gedanken über die Bedeutung von Weihnachten machte und sich an diese heiligen Abende in seiner Kindheit erinnerte, wurde ihm nicht nur klar, woher seine Abneigung fürs Singen kam, sondern auch, wie gegensätzlich seine Auffassung von Weihnachten geworden ist. Im Erwachsenenalter wurde Weihnachten für ihn vor allem ein gemütlicher Abend zu Hause zusammen mit seiner Familie. Gutes Essen, feiner Wein, eine oder zwei Geschichten, Mitternachtsgottesdienst und danach noch eins Trinken gehen mit seinen ehemaligen Schulkameraden. Das war Weihnachten für ihn – glaubte er zumindest...

An dem Tag, als ihm bewusst wurde, dass er solche Weihnachten nur zu Hause in der guten Stube seines Elternhauses feiern konnte, er jedoch während dem vor der Tür stehenden Weihnachtsfest Tausende von Kilometern von seiner Heimat entfernt sein würde, begann er zum ersten Mal nach der wahren Bedeutung von Weihnachten zu suchen. Nach dem Motto „Man lernt etwas erst richtig schätzen, wenn man es nicht mehr hat“, machte er sich auf die Suche nach „seinen“ Weihnachten.

Zuerst dachte er, dass es wohl am besten wäre, wenn er sich auf die Suche nach einem Christbaum machen würde. Ein paar glänzende Kugeln und ein paar Kerzen würden schon helfen, Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Als ihm dann aber klar wurde, dass es sich durchaus schwierig gestalten könnte, im grösstenteils islamischen Indonesien Weihnachtsschmuck zu finden, ganz zu schweigen von einer Tanne, mussten „seine“ Weihnachten einen anderen Mittelpunkt haben.

Dann glaubte er, dass sein indonesischer Freund ihm vielleicht bei der Schaffung „seiner“ Weihnachten helfen könnte. Als er diesen einmal an einem Sonntag treffen wollte, sagte dieser ihm ab, da er sonntags jeweils in die Kirche gehe. So wäre es doch durchaus möglich, dass auch in Indonesien ein Mitternachtsgottesdienst stattfindet, dachte sich David. Als er schon im Begriff war, seinen Freund anzurufen und nachzufragen, merkte er, dass ihn diese Lösung nicht befriedigte. Ein Gottesdienst alleine konnte unmöglich „seine“ Weihnachten sein. Und schon gar nicht, wenn er während der Messe nur wenige Worte verstehen würde.

Er war lange am grübeln und glaubte schon, seine Suche erfolglos abbrechen zu müssen, als ihm plötzlich ein Licht aufging: „Seine“ Weihnachten war kein Baum, kein Ort, keine bestimmte Stube. Und „seine“Weihnachten war auch kein bestimmtes Ritual, kein Festessen, keine Weihnachtsgeschichte und auch kein Mitternachtsgottesdient. „Seine“ Weihnachten waren immer jene Menschen, die ihm am nächsten standen. Waren dies bis anhin seine Eltern und seine beiden Schwestern gewesen, so würde dieser Kreis nun einfach um seine Freundin erweitert werden.

Es machte also überhaupt keinen Unterschied, ob er den heiligen Abend in seinem Elternhaus, unter Palmen oder auf See verbringen würde. Das „wie“ und das „wo“ waren für Davids Weihnachten nicht mehr von Belangen. Das einzige was zählte, war das „mit wem“.

Und er wusste nun auch, dass Weihnachten für ihn nicht mehr nur ein Abend war, nicht mehr nur der 24. Dezember, nicht mehr nur die warme Stube in seinem Elternhaus. Er brauchte nun keinen Christbaum und keine Geschenke mehr, um das zu schätzen, was Weihnachten für ihn ausmachte. Er brauchte nun keinen speziellen Anlass mehr, um ihn an das Glück zu erinnern, das er Jahr ein Jahr aus durch seine Liebsten erfahren durfte. 

So brauchte er sich keine Sorgen mehr zu machen, dass er dieses Jahr keine Weihnachten zustande bringen, dass Weihnachten ohne ihn stattfinden würde. Denn „seine“ Weihnachten begannen schon am selben Tag. Und er nahm sich fest vor, dass sie noch ganz lange dauern sollten. Dies nicht nur, weil er so zu ihren Ehren keine Weihnachtslieder mehr singen musste...


Ich wünsche Dir von Herzen frohe Weihnachten und gesegnete Festtage. Und wenn Dir Weihnachten bisher nichts bedeutet hat, dann solltest Du Dir vielleicht auch einmal ein paar Gedanken über dieses Fest machen. Denn auch wenn Dir Weihnachten an sich nichts sagt, ist es dennoch eine hervorragende Gelegenheit, um jenen Menschen Wertschätzung zu zeigen, die das ganze Jahr hindurch für Dich da sind.

Samstag, 15. Dezember 2012

Meine Geschichtte

Jedes Ding hat eine Geschichte. Kennt man diese oder zumindest einige wichtige Auszüge aus dieser, gewinnen diese Dinge oftmals an Wert. Doch nicht nur dies. Sie schaffen es so auch häufig, ein wenig Speicherplatz in den Gehirnen von Menschen zu erobern.

Da sich dies nicht anders mit Namen verhält, möchte ich heute meine Geschichte mit Euch teilen. Natürlich nicht meine ganze Geschichte, sondern nur einen kleinen Ausschnitt daraus. Denn jemandem meine ganze Geschichte zuzumuten, wäre doch eher kontraproduktiv; man müsste danach unweigerlich annehmen, ich würde nur so langweilige Zeilen zustande bringen.

Das Erlebnis, welches ich mit Euch teilen will, wurde mir bei der Vorbereitung auf diesen Blog auf schöne, aber dennoch unmissverständliche Weise in Erinnerung gerufen. Vielleicht versteht manch einer von Euch nach diesem kurzen Einblick in mein Leben, woher ich die Zuversicht für das Projekt Namenmachung nehme und woher ich die Gewissheit habe, auf dem richtigen Weg zu sein.

Im Frühjahr 2009 unternahm ich während einem dreiwöchigen Urlaub eine Reise nach Südostasien. Mein Plan war es eigentlich, über das nördliche Thailand nach Kambodscha zu reisen, dort die Tempel von Angkor zu besuchen und abschliessend einige Tage am Meer auf Koh Chang zu verbringen. Als ich jedoch im Flugzeug nach Bangkok meinen Reiseführer über Kambodscha studierte, sprach mich ein vorbeigehender, älter Herr an. „Ah, Kambodscha“, meinte er und fragte mich, ob er sich auf den freien Sitz neben mir setzen darf.

Nach einem ziemlich langen Gespräch waren meine Reisepläne über den Haufen geworfen. Mein erstes Ziel hiess nun Laos. Denn der sympathische Herr konnte mich vollends überzeugen, dass ein Umweg über den Süden Laos' nach Kambodscha eine traumhaft schöne Route und genau das sei, wonach ich suchte.

Zwei Tage später sass ich schliesslich in einem Nachtzug, der mich an die laotische Grenze bringen sollte. Als der Schaffner meine Sitzbank in ein Bett umwandeln wollte, lernte ich im Zugkorridor ein Pärchen aus dem Süden Deutschlands kennen, dass ähnliche Pläne wie ich hatte. So ergab es sich, dass wir die nächsten 10 Tage gemeinsam durch das südliche Laos und das nördliche Kambodscha reisten.

Um es kurz zu machen: Der ältere Herr im Flugzeug hatte nicht zu viel versprochen. Die Reise war ein Traum. Ein Abenteuer, das mir unendlich viele neue Eindrücke schenkte und in mir eine Leidenschaft aufkommen liess, die man wohl am treffendsten als Reisefieber bezeichnet.

Nach einer wunderbaren Zeit mit meinen zwei neuen Freunden und vielen unvergesslichen Erlebnissen, hiess es dann kurz vor Phnom Penh Abschied nehmen. Während ich unbedingt die Tempel von Angkor sehen wollte, reisten meine zwei neuen Freunde an die kambodschanische Küste weiter.

Obwohl solche Abschiede mit Reisebekanntschaften oftmals für immer sind, war ich mir ziemlich sicher, dass es in diesem Fall anders sein würde. Ich ahnte jedoch nicht, wie Recht ich mit meiner Einschätzung hatte.

Als ich eine gute Woche später, am Morgen meines Geburtstages, an den Strand in der Nähe meiner Unterkunft auf Koh Chang ging, traf mich der Schlag. Da lagen doch tatsächlich meine beiden Schwaben direkt vor mir im Sand. Ich war sprachlos und total überrumpelt. „Wir dachten, dass wir doch ein Geburtstagsbier mit Dir trinken wollen“, war ihre simple Erklärung für das überraschende Wiedersehen.

Ich war selten so gerührt. Ich freute mich unglaublich über dieses einmalige Geburtstagsgeschenk und konnte es einfach nicht fassen. Denn während wir nach dem Abschied nehmen in ständigem Kontakt via SMS waren und sie unbedingt wissen wollten, wie „mein“ Strand auf Koh Chang so war, hatte ich seit ein paar Tagen nichts mehr von ihnen gehört. Dies schien mir zwar sehr ungewöhnlich. doch ich dachte, dass dies bestimmt am nicht sehr zuverlässigen, kambodschanischen Mobilfunknetz liege. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, dass solch eine Überraschung der Grund dafür war.

Obwohl schon diese Überraschung viel mehr war, als man sich von einem gelungenen Geburtstag erhoffen kann, wartete noch ein weiteres Geschenk auf mich. Beim gemeinsamen Abendessen in einem Restaurant direkt am Strand, erhielt ich von meinen Freunden ein Buch geschenkt. Es hiess „Das Ende ist mein Anfang“ und wurde von Tiziano Terzani und Hilfe dessen Sohnes geschrieben.

Obwohl das Buch gebraucht war und ich den Autor bis dahin nicht kannte, freute ich mich riesig über das Geschenk. Denn meine Freunde hatten auf der ersten Seite ein paar Zeilen nur für mich darin verewigt. Ich kann mich nicht mehr an den genauen Wortlaut der Geburtstagswünsche erinnern, mit Ausnahme eines Satzes: „Vielleicht findest Du Dich darin selbst wieder.“

Das Lesen des Buches war ein weiteres wunderschönes Geschenk. „Das Ende ist mein Anfang“ ist eines der schönsten Bücher, das ich je gelesen habe. Und das will doch etwas heissen, denn ich habe schon sehr viele Bücher gelesen.

Terzanis Geschichte wird anhand eines Gespräches mit seinem Sohn erzählt, das sich über mehrere Wochen kurz vor seinem Tod hinzieht. Terzani wollte seinem Sohn etwas weitergeben, bevor er nach einer schweren Krankheit unsere Welt verliess. Und dies ist ihm ohne jeden Zweifel gelungen. Denn seine Ausführungen über seine vielen Reisen, seine Tätigkeit als Korrespondent beim Spiegel und sein Leben als Asket im Himalaya sind schlicht und einfach hervorragend.

Terzanis Worte haben mir jedoch nicht nur unglaublich gefallen, sondern mich auch auf eine ganz spezielle Weise angesprochen. Seine Worte haben eine Tiefe, eine Reife, die man nicht einfach irgendwo findet. Sie scheinen genau das zu haben, was Carlton in „Hund sei Dank“ als die Zutaten für Weisheit bezeichnet: Erfahrung kombiniert mit Reflexion.

Obwohl ich diese kleine Geschichte niemals vergessen werde, war sie während den Vorbereitungen auf diesem Blog nicht in meinen Gedanken. Als ich mich jedoch ein wenig mit Blogger vertraut machen wollte, stiess ich per Zufall auf den Blog von Mr. Coconutyoga. Sehr bald kamen in mir jedoch Zweifel auf, ob es sich dabei wirklich um einen Zufall handelte. Denn obwohl ich eigentlich nach Berichten über Bali, über mein derzeitiges Zuhause, suchte, fand ich in seinem Blog einen älteren Beitrag über eben diesen Tiziano Terzani.

Sofort war ich mit meinen Gedanken wieder an jenem wunderschönen Tag, an jenem einmaligen Geburtstag. Doch ehe ich mich versah, liess mich Herr Terzani aus meinen Tagtraum in die Gegenwart zurückkehren. Denn im Blogeineitrag befasste sich Terzani genau mit der Problematik, mit welcher ich im Moment zu kämpfen habe:

“Mein Name, mein Beruf, meine Herkunft, all das, was ich einst herangezogen hätte, um mich zu beschreiben, gehörte nicht mehr zu mir. (…) Was bleibt von mir ohne meinen Namen, ohne all das, woran ich mein ganzes Leben lang so hartnäckig gearbeitet habe?”

Die traurige Einsicht, dass es in der heutigen Gesellschaft von enormer Wichtigkeit ist, einen Namen zu haben, gewann Terzani jedoch ziemlich sicher schon lange zuvor. Um jedoch von seiner Arbeit als Auslandskorrespondent und Schriftsteller leben zu können und um seine Familie zu ernähren, blieb ihm wohl keine andere Wahl, als sich mit diesem Schicksal zu arrangieren. Und so fiel diese Last erst von seinen Schultern, als ihn eine schwere Krankheit zum Nachdenken brachte.

Wie ich mir wünschen würde, diese Einsicht zu leben! Doch leider sehe ich mich gezwungen, in die genau entgegengesetzte Richtung zu gehen. Denn so gut es mir auch im Hintergrund gefällt und so wenig mich der Bekanntheitsgrad meines Namens oder meiner Person auch interessiert, muss ich mich dennoch auch mit meinem Schicksal arrangieren. Denn meinen Traum zu leben, heisst, mir einen Namen zu machen...

Auch wenn diese Geschichte nur einen kleinen Einblick auf die Beweggründe gewährt, die mich zum Projekt Namenmachung drängten, ist sie für mich dennoch von grosser Wichtigkeit. Dies nicht nur, weil sie mir auf unvergessliche Weise zeigte, auf dem richtigen Weg zu sein. Sondern auch, weil sie hier nur die schöne Stellvertreterin für viele weitere kleine Geschichten ist, die mir Ähnliches zeigten...

Freitag, 7. Dezember 2012

Mein Name

Einen Namen müsste man haben. Nicht unbedingt einen einmaligen. Nicht unbedingt einen exotischen. Und nicht unbedingt einen besonderen. Nein, einfach einen Namen, den viele kennen.

Diese Erkenntnis musste ich in den vergangenen Monaten gewinnen. Leider. Denn bis vor nicht allzu langer Zeit habe ich noch geglaubt, dass meine Arbeit für sich selbst spricht, dass meine Ansammlungen von Buchstaben und Pixeln ihren Weg schon alleine gehen würden. Ich dachte tatsächlich, dass ich meine Arbeiten auf irgendeinem Weg an die Öffentlichkeit bringen kann, währenddessen ich selbst im Hintergrund bleibe. Wie falsch ich lag...

„20 Prozent sind deine Arbeit und 80 Prozent sind dein Name.“ Das sind die Worte eines Bekannten von mir, der als Künstler die gleiche Erfahrung wie ich machen musste. Dies hört sich nicht nur ziemlich krank an, sondern ist es auch. Doch leider Gottes ist es wohl nichts als die Wahrheit. Was zählt, ist, wer du bist und nicht was du tust. Der Bekanntheitsgrad einer Person hat eindeutig mehr Einfluss als die geleistete Arbeit und deren Qualität. Wer bekannt ist, tut gut. Dies gilt zumindest für jene handwerklichen Produkte, die nicht wirklich von Nöten sind, sondern mehr der Unterhaltung und dem Vergnügen dienen.

Leider gehören meine Buchstaben und Pixel genau in diese Kategorie Handwerk. Und dies hat mich in eine ziemliche Zwickmühle gebracht. Soll ich meinen Traum aufgeben, mir einen normalen Job als Journalist, Politologe oder Fotograf suchen und meinen Namen dort lassen, wo er ist, nämlich in der öffentlichen Bedeutungslosigkeit? Oder soll ich versuchen, mir einen Namen zu machen, um meinen Traum in meinen Traumberuf zu verwandeln?

In den letzten zwei Jahren durfte ich meinen Traum bereits leben. Ich habe aus meinem Rucksack ein Büro gemacht und einfach überall dort gearbeitet, wo es mich gerade hin verschlagen hat. Natürlich handelt es sich bei meinem Rucksack nicht um ein hundsgewöhnliches Exemplar, sondern um einen speziellen Kamerarucksack, der Platz für meinen Notebook, meine Kamera, meine Linsen und jegliches Zubehör bietet. So war es mir möglich, durch Südasien zu reisen und gleichzeitig Hunderte von Fotos zu schiessen und mein erstes Buch „Hund sei Dank“ zu schreiben. Es gibt nur eine einzige, aber leider entscheidende Komponente, die mir noch fehlt, um aus meinem Traum meinen Traumberuf zu machen: Ein Einkommen.

Da mein Erspartes langsam aber sicher zuneige geht, muss ich gezwungenermassen bald wieder Geld verdienen. Es muss nicht viel sein. Ich bin absolut gewillt, mich mit weniger Materiellem zufrieden zu geben, wenn ich einer Arbeit nachgehen kann, die mir Freude bereitet. Denn ich will nicht reich werden, sondern nur glücklich bleiben.

Wegen diesem Umstand und der Tatsache, dass ich ein Träumer und Optimist bin, habe ich mich entschlossen, es zu versuchen. Ich will aus meinem Traum meinen Traumberuf machen. Und da dies wohl nur auf eine Weise geht, fange ich sofort damit an. Deshalb merk Dir diesen Namen: David Aeneas Giger.

Obwohl ich bisher nur meinen Vor- und meinen Nachnamen benutzte, werde ich bei diesem Projekt auch auf meinen mittleren Namen zurückgreifen. Wenn ich schon das Glück habe, einen solch schönen und speziellen zweiten Namen zu haben, darf ich diese Hilfeleistung nicht einfach so ignorieren. Und sollte Nomen tatsächlich gleich Omen sein, dann kann ich mir wohl doch einiges von meinem zweiten Namen erhoffen. Denn mein Namensvetter hat sich sowohl in der griechischen als auch in der römischen Mythologie einen Namen gemacht. Er soll nicht nur einer der tapfersten Trojaner gewesen sein, sondern nach dem Untergang Trojas auch den Grundstein für die spätere Stadt Rom gelegt haben. Und da ich mir ja nur einen Namen machen und kein neues Rom gründen will, ist die Hoffnung auf ein bisschen Rückenwind durch meinen zweiten Namen nicht ganz unbegründet.

Da man jedoch ein solch gewagtes Projekt nie ohne Vorbereitung in Angriff nehmen sollte, habe ich mir einige Gedanken gemacht und einen Schlachtplan geschmiedet. Dieser enthält folgende acht Punkte:
  1. Ich werde diesen Blog hier führen und meine Erfahrungen und Fortschritte beim Projekt Namenmachung mit Euch teilen. Dabei werde ich versuchen, den Namen David Aeneas Giger dermassen oft zu erwähnen, dass Ihr den Namen David Aeneas Giger gezwungenermassen irgendwo in Eurem Gehirn abspeichern werdet und Ihr so den Namen David Aeneas Giger nicht mehr vergessen könnt.
  2. Ich habe mir eine neue Homepage gemacht und darin meine Arbeiten und meine Person vorgestellt. Da ich bei meiner Namenmachung natürlich nicht auf Networking verzichten kann, findet man auf www.davidgiger.ch links zu meiner Facebook-Seite und zu diesem Blog. Auf der Startseite wird ausserdem jeweils der neuste Blogeintrag zu lesen sein.
  3. Ich bin mein eigener Verleger geworden. Mein erstes Buch „Hund sei Dank“ ist seit Kurzem bei Amazon als Ebook zum Download bereit. Dort, auf meiner Homepage und meiner Facebook-Seite findet man zudem das erste Kapitel und ein Exposé als Leseprobe.
  4. Ich werde versuchen, meinen Namen bei Wikipedia eintragen zu lassen. Denn was gibt es besseres, um sich einen Namen im Internet zu machen? Wer bei Wikipedia zu finden ist, wird nicht nur beim googeln schneller gefunden, sondern vermittelt aus unerklärlichen Gründen auch den Eindruck, wichtig zu sein. Obwohl es sich bei Wikipedia um ein öffentliches Lexikon handelt, weiss ich nicht, ob dies so einfach möglich ist. Ich will es auf alle Fälle versuchen und meine Erfahrungen allenfalls in einem späteren Blogeintrag mit Euch teilen.
  5. Ich werde ein PDF über mein Projekt Wall on Wall an einige Galerien schicken und hoffen, dass jemand einige meiner Wände ausstellen will. Das PDF sowie eine kleine Auswahl meiner Wände sind auch auf meiner Homepage zu finden.
  6. Ich werde versuchen, ein paar Zeitungen auf meine Arbeiten und meinen Namen aufmerksam zu machen. Vielleicht kann ja ein ehemaliger Arbeitskollege von mir ein gutes Wort für mich einlegen und mir hierbei ein bisschen helfen.
  7. Ich werde versuchen, neue Wege zu finden, um meinen Namen in aller Munde zu bringen. Da ich erst einige Ideen habe, aber noch nichts Konkretes, werde ich allenfalls in einem späteren Blogeintrag auf diesen Punkt zurückkommen.
  8. Ich werde weiterhin positiv denken, an mein Projekt glauben und nicht aufgeben. Und natürlich werde ich nicht aufhören zu schreiben und zu fotografieren.

Da ich dieses Projekt jedoch unmöglich alleine erfolgreich gestalten kann, möchte ich mich schon jetzt ganz herzlich für Deine Hilfe bedanken. Ich bin jedem von Euch unendlich dankbar, der mir bei diesem schwierigen Schritt unter die Arme greift – egal ob als Mund-zu-Mund-Werber, „Hund sei Dank“-Leser, Wand-Käufer oder Konstruktiv-Kritiker. Vielen, vielen herzlichen Dank.
In einer Woche geht's weiter – hoffentlich mit Dir...